Amt und Schloß Allenbach

Amt, Dorf und Schloss Allenbach gehörten seit Beginn des 13. Jahrhunderts zur hinteren Grafschaft Sponheim. Die erste urkundliche Erwähnung von Allenbach (Ellenbach) am 22. Januar 1265 finden wir in der Einigungsurkunde der Brüder Gottfried und Heinrich von Sponheim.

Zur Vermeidung künftiger Streitigkeiten bestimmt Gottfried, dass Heinrich die der Grafschaft zugehörigen Burgen, Befestigungen, Güter, Burgmannen, Getreuen, Vasallen, Ministerialen und Leuten zu dem Recht erhalten soll, zu den der Vater der beiden, Johann, sie besitzt. Zu den Burgen der hinteren Grafschaft zählen Starkenburg, Sponheim, Dill und Allenbach.

Die Nennung von Allenbach als Ort einer Befestigungsanlage fällt in eine Zeit, in der diese Burg schon ihren militärischen und strategischen Einfluss einbüßte. geschichte 2

Die 1279 und 1293 erwähnten Burgen und Neugründungen Herrstein und Birkenfeld, vermutlich erbaut unter Graf Heinrich von Sponheim- Starkenburg (+1289), stehen im Mittelpunkt einer aktiven Burgen- und Territorialpolitik, die die Rechte der Sponheimer gegen die benachbarten Rhein- und Wildgrafen sichern sollten.

Zum Amt Allenbach gehörten die Dörfer Wirschweiler, Langweiler, Hüttgeswasen und Tranenweiher.


Die Einwohnerzahl des Dorfes Allenbach wird 1607 mit 64 Familien angegeben. 1625 wütete im Dorf die Pest und raffte 120 Menschen dahin. Übrig blieben 19 Familien. Bis zum Jahre 1772 sind 80 Familien genannt. 1843 hatte Allenbach 725 Bewohner in 94 Häusern, um die Mitte des 19. Jahrhunderts sank durch Not und Abwanderung die Zahl auf 600 Personen.

Der Ort Allenbach war vom Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein blühender Industrieort. Zwei Kupferhütten, die alte Schmelze und die neue Hütte, sind urkundlich seit 1400 bzw. 1450 belegt. Die alte Hütte lag auf halbem Wege zwischen Allenbach und Wirschweiler. Reste dieser heute nicht überbauten Schmelzstätte sind heute noch zu sehen. In gleicher Weise ist die Wasserkanalführung für diese Hütte in der Wiesenaue unterhalb von Allenbach im Gelände sichtbar.

Die obere, oder auch neue Hütte lag unterhalb des Schlosses. Die beiden Kupferhütten wurden mit Erzen aus dem reichen Hosenbachtal bei Fischbach versorgt und schmolzen sowohl für die Grafen von Sponheim als auch für die Rhein- und Wildgrafen. Dies mag ein Grund gewesen sein, warum der Ort Allenbach nach 1473 in territoriale Konflikte zwischen diesen Geschlechtern nicht einbezogen wurde. In diesem Jahr schlossen Sponheim und die Rhein- und Wildgrafschaft einen Vertrag über die Nutzung der Erze aus dem Hosenbachtal. Danach wurde in Allenbach zunächst das sponheimische Erz des Hosenbergs auf der neuen Hütte, ab 1546 auch das rhein- und wildgräfliche erschmolzen. Auf der alten Hütte schmolz man die Erze der Grube Birfink, einem Bergbaugebiet, das ebenfalls im Hosenbachtal lag.

Besitzrechtlich waren die Gruben mit den Hütten verbunden. So ist die alte Hütte in die Montangeschichte der linksrheinischen Territorien durch die Oberlieferung der ersten sponheimischen Bergordnung des Jahres 1461 eingegangen, wobei dieser Bergordnung zusätzlich eine Gewerkenordnung beigegeben wurde. Die Gewerkschaft als juristische Einheit mit Rechten und Pflichten der einzelnen Anteilseigner wird in dieser Urkunde für Sponheim erstmalig definiert.

Als Gewerken werden von den Grafen von Sponheim vor allem Mitglieder der Familie von Koppenstein belehnt. Hier beginnt im Jahre 1461 eine Tradition, die fast 150 Jahre anhält. Zugleich scheint der Amtmann von Allenbach bis in die Zeit des 30-jährigen Krieges auch unter dem Gesichtspunkt einer Mitbeteiligung an der alten, später auch an der neuen Hütte ausgewählt worden zu sein. Neben Johann von Koppenstein, Johann von Rendsdorf, wieder Johann von Koppenstein und Hans von Franken war es Mitte des 17. Jahrhunderts auch noch Georg Daniel Patrick, der über größere Stammanteile an den Fischbacher Gruben und den Allenbacher Hütten verfügte.

Der für den Betrieb der Hütten benötigte Wasserfluss aus dem Hohlbach und dem Idarbach reichte sicher nicht aus, um auch noch einen größeren Burggraben ständig zu versorgen. geschichte 5

So mag das Aufblühen der alten Hütte ab 1400 einhergegangen sein mit den Änderungen an der Burganlage. Allenbach als Hüttenort war durch den Holzreichtum für diese Aufgabe wie geschaffen.
Während die Kupferschmelzen der näheren Umgebung im Laufe der Jahrhunderte nach und nach aus Gründen der Rohstoffversorgung geschlossen wurden (Mörschied/ Herrstein vor 1500, Kirschweiler 1546, Fischbach 1748) wurden die Hütten in Allenbach bis 1801 bzw. 1835 (alte bzw. neue Hütte) betrieben.


Höhepunkte der Kupferproduktion waren die Jahre zwischen 1550 und 1600 sowie zwischen 1750 und 1770, wobei nicht verschwiegen werden sollte, dass die Bergwerke im Hosenbachtal über größere Zeiträume hinweg mit Verlust arbeiteten. Immerhin war die Qualität des Fischbacher bzw. Allenbacher Kupfers berühmt. Die guten mechanischen Eigenschaften ließen nie Absatzschwierigkeiten aufkommen.

Die Kupferproduktion führte nach und nach zur Ausholzung des Buchenbestandes in weiten Bereichen des Hochwaldes. Gut verfolgen lässt sich diese Umweltschädigung des Mittelalters, insbesondere seitdem die Kirchenbücher die Wohnstätten der Holzfäller und Kohler verzeichnen. Beispiele für Allenbach ist die Holzhauer- und Kohlenbrennerkolonie "Pfannenfelshütten", die zwischen etwa 1718 und 1737 besiedelt war und die nach Ausholzung aufgelöst wurde.

Ein "neuer Fischbacher Holzschlag" wurde Richtung Hüttgeswasen ab 1740 ausgewiesen. Um 1760 hatte der zum Amt gelegene kleine Weiler, der heute nur aus einem Hotel und einem Forsthaus besteht, eine Einwohnerzahl von 50 - 60 Personen. Eine Holzhauerkolonie war auch der Ort Tranenweiher, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts auch eine Sagemühle beherbergte.

kircheEng verbunden mit der Geschichte des Allenbacher Schlosses ist die der Pfarrei. Vor Einführung der Reformation in der hinteren Grafschaft Sponheim im Jahre 1555 wissen wir wenig über Kirche und Geistliche.     Wahrscheinlich lag die erste Allenbacher Kirche, wahrscheinlich eine Kapelle, auf dem Gelände der Burg. 

Wie berichtet, wurde 1437 der Pfarrer, zum Schlosspersonal gehörig, angewiesen, dreimal in der Woche die Messe zu lesen.

Mit der Geschichte der Pfarrei Allenbach hat sich Kossuth eingehend auseinandergesetzt. Der heutige Kirchenbach stammt aus dem Jahre 1781.


Das Schloss Allenbach steht heute unter Denkmalschutz. Dass die Substanz des Gebäudes nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen erhalten blieb, ist zunächst ein Verdienst des letzten     Allenbacher Hüttenherrn, Johann Mathias Sauermilch und seines Sohnes Rudolf. 

Sauermilch erwarb nicht nur die Hütten zu Eigentum, sondern wohnte auch im Schloss und richtete dort eine Leineweberei ein, um die geringeren Gewinne aus dem Kupferschmelzen auszugleichen.


geschichte 4Rudolf Sauermilch starb am 7.2.1871 in Allenbach. Das Schloss wurde vermietet und schließlich 1898 von dem Idarer Kaufmann Max Purper erworben.schloss

Er und seine Kinder haben das Gebäude nach Außen erhalten und sein Inneres bereichert.